Gestresst, gehetzt, überfordert – so schildern Burnout Patienten ihren körperlichen und seelischen Zustand. Burn-out heißt übersetzt "ausgebrannt sein" und beschreibt eine Phase totaler Erschöpfung, meist als Ergebnis einer langen Überforderung der eigenen Kräfte.
Die Bezeichnung Burnout, auch mit chronischem Erschöpfungszustand zu übersetzen, tauchte erstmals in den 70er Jahren in wissenschaftlichen Artikeln auf. Lange Zeit galt Burnout als psychische Erkrankung, wurde mit Depressionen verglichen und als unspezifische Erschöpfung behandelt. Dies entsprach aber in vielen Fällen nicht den seelischen und vor allem körperlichen Leiden der Betroffenen.
2019 hat die WHO beschlossen das Syndrom Burnout mit in das ICD 11 (Klassifikationssystem für Gesundheitsstörungen) aufzunehmen. Burnout wird nun zukünftig definiert als „Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“. Gekennzeichnet ist Burnout dann durch 3 Dimensionen:
· ein Gefühl von Erschöpfung
· eine zunehmende geistige Distanz oder negative Haltung zum eigenen Job
· ein verringertes Leistungsvermögen im Beruf.
Dies ist eine Reaktion der WHO auf die in den letzten Jahren stark gestiegene Anzahl an Krankschreibungen bezüglich Symptomen, welche durch ungünstige Arbeitsbedingungen ausgelöst werden.
Hinzu kommt ein weitere wichtiger Wandlungsprozess, welcher das Thema Burnout nun in einen veränderten Kontext stellt. Aus vielen Studien und Untersuchungen an Burnout Patienten weiß man heute, das Burnout auch stofflich, nämlich in unseren Körperzellen stattfindet. Dort findet bei Burnout Patienten eine Abnahme der Energieproduktion statt. Somit wird Burnout heute von vielen nicht mehr nur als Erkrankung verstanden die einen seelischen Zustand, sondern auch einen körperlichen Krankheitszustand darstellt.
Nachfolgende körperlichen Beschwerden treten am häufigsten bei Burnout Patienten auf.
· Ein – und Durchschlafstörungen
· Konzentrationsstörungen, Gedankenkreisen
· Gereiztheit, Aggression
· Lustlosigkeit
· Depressive Verstimmungen
· Funktionelle Herzbeschwerden, z.B. Herzrasen, Herzstolpern
· Schweißausbrüche
· Immunschwäche/ chronische Infektanfälligkeit
· Panikattacken
· Antriebslosigkeit
· Unruhe
· Funktionelle Magen-Darm Beschwerden
· Innere Distanz zur Tätigkeit
· Kopfschmerzen
· Chronische Schmerzen am Körper
Burnout kann jeden Menschen treffen und ist geschlechts- und altersunabhängig. Auch findet man Burnout Erkrankungen in jeder Gesellschaftsschicht und in verschiedenen Berufsgruppen.
Es gibt verschiedene Ursachen für ein Burnout. Man kann diese Symptomatik in drei Kategorien einteilen.
· Persönliche Ursachen
z.B. Perfektionismus, übermäßiger Drang nach Anerkennung, ausgeprägtes
Verantwortungsbewusstsein
· Situationsbedingte Ursachen
z.B. Stress durch hohe Arbeitsbelastung, überforderndes Privatleben, Konflikte am Arbeitsplatz
· Gesellschaftspolitische Ursachen
z.B. Arbeitsmarktsituation (Zeitarbeit)
Hinter einem Burn-out steht oft etwas, das man Gratifikationskrise nennt. Ich habe subjektiv das Gefühl, ich bringe ganz viel in meinem Job – an Einsatz, an Mehrleistung – aber ich bekomme nicht ausreichend etwas zurück. Und diese Diskrepanz zwischen dem, was ich glaube, das mir zusteht und dem, was ich tatsächlich bekomme, ist ein Maß für chronischen Stress.
Damit die eigene Flamme nicht erlischt und es erst gar nicht zum "Ausbrennen" kommt, sollten gerade Menschen mit ersten Symptomen achtsamer mit sich umgehen und ihre eigenen Leistungsgrenzen nicht ständig überschreiten.
Quelle: Auszug aus meiner Abschlussarbeit zum ärztlich geprüften und zertifizierten Gesundheitscoach.
© Susanne Uckun
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