Was macht Stress im menschlichen Körper?
Stress ist die Reaktion unseres Körpers auf eine Gefahrensituation und schon seit den Ursprüngen der Menschheit in uns verankert. Durch die Realisierung einer Gefahrensituation wie zum Beispiel der Angriff eines Säbelzahntigers, werden Stresshormone im Körper ausgeschüttet. Nun wird blitzartig entschieden ob man angreift oder wegrennt. Der menschliche Körper bereitet sich auf eine Situation vor, in der schnelles Handeln und körperliche Anstrengung abverlangt wird.
Zu den Stresshormonen zählen hauptsächlich Adrenalin und Noradrenalin . Diese spielen vor allem bei kurzfristigem Stress eine entscheidende Rolle. Bei langanhaltendem Stress dagegen, wird vor allem das Stresshormon Cortisol im Körper bereitgestellt.
Durch die schnelle Aktivierung des Adrenalin wird der Blutdruck gesteigert, die Herzfrequenz erhöht, die Muskulatur wird besser durchblutet und die Verdauungsarbeit reduziert. Die Aufmerksamkeit wird geschärft und der Mensch ist nun einsatzbereit. Durch die Aktivierung des Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems) kommt es dann zu typischen Anzeichen wie Herzrasen, Schwitzen und Unruhe.
All diese Abläufe passieren, weil wir uns schützen wollen und auf einen bevorstehenden Kampf mit dem vermeintlichen Angreifer einstellen. Bei Dauerstress aktiviert Cortisol zudem abbauende Stoffwechselvorgänge und stellt dem Körper auf diese Weise energiereiche Verbindungen zur Verfügung.
In unserem heutigen Alltag jedoch, sind die Bedrohungen meist von ganz anderer Art. Wo ist heute noch mit einem Angriff eines Säbelzahntigers zu rechnen? :)
Wir fürchten uns heute eher vor einer unbekannten Herausforderung oder haben Leistungsdruck auf der Arbeit. Wir müssen schwere körperliche Arbeit leisten oder betreiben Leistungssport. Eine psychische Belastung wie z.B Verlustangst, Versagensängste, Todesangst, Trennungsschmerz all das kann zu einem Gefühl von Stress führen.
1. Wann macht Stress krank?
Der sogenannte Kurzzeitstress auch Eustress genannt, wirkt sich eher positiv auf den Körper aus, weil er ihn aktiviert und seine Leistungsfähigkeit fördert. Bei kurzzeitigem Stress erhöht der Körper die Serotoninbildung man ist glücklich und motiviert.
Stehen wir jedoch unter Dauerstress, kann es zu diversen negativen Folgeerscheinungen kommen. So wird beispielsweise der Darm schlecht durchblutet und damit unterliegt er einer ständigen Unterversorgung. Es können Verstopfung , Nährstoffmangel und Durchfälle auftreten. Auch wird die Aktivität des Immunsystem, welches im Darm beherbergt ist heruntergefahren , da der Körper es auf Grund der Energieeinsparung vernachlässigt. Man wird anfälliger für Infektionen.
Auch hat man in Untersuchungen an Burnout Patienten festgestellt das ein Mangel an den Hormonen Serotonin und DHEA vorlag. Beide sind bei diversen regenerativen Prozessen im Körper beteiligt, wirken antidepressiv und schlaffördernd. Eine weitere Reaktion des Körpers auf Dauerstress kann nach anfänglicher Erhöhung dann die Reduzierung von Cortisol sein. Wenn der Körper zu lange zu viel Cortisol bilden muss, reduziert er die Produktion dieses Stresshormons. Ein gesteigertes Schmerzempfinden und Aggressionen können dann die Folge sein.
Dauerstress beeinflusst maßgeblich unser vegetatives Nervensystem. Dies besteht aus dem Parasympathikus, dem Sympathikus und dem enterischen Nervensystem. Sowohl Sympathikus als auch Parasympathikus wirken auf unsere Organe und ein ausgeglichenes Zusammenspiel ist hier für eine gute körperliche Funktion und ein Wohlbefinden Voraussetzung. Der Parasympathikus auch als direkter Gegenspieler des Sympathikus zu verstehen, wird als Ruhenerv oder Erholungsnerv bezeichnet. Er fördert die Erholung und den Aufbau körpereigener Reserven, beeinflusst den Stoffwechsel und sorgt für Regeneration im Körper. Das enterische Nervensystem wird als dritte Komponente des vegetativen Nervensystems bezeichnet und befindet sich im Darmtrakt. Es wird durch den Parasympathikus und den Sympathikus beeinflusst.
Unter Dauerstress wird eine ständige Aktivierung des Sympathikus erzeugt. Das gesunde Gleichgewicht im vegetativen Nervensystem wird somit gestört. Die regenerativen und beruhigenden Prozesse im Körper können nicht mehr in ausreichendem Maße stattfinden. Es überwiegt Anspannung und Aktivierung.
2. Welche negativen Einflüsse hat chronischer Stress auf die menschliche Psyche?
· Angstzustände und Depression
Langanhaltender Stress führt in einen Mangelzustand an Serotonin und DHEA. Dadurch wird eine Zunahme an Angstzuständen und Depression beobachtet.
· Antriebslosigkeit und Müdigkeit
Ausgelöst durch Zellleistungsschwäche. In den Körperzellen kann nicht mehr so viel Energie freigesetzt werden. Auch wird bei Burnout Patienten häufig ein Überschuss an dem Hormon Histamin festgestellt, durch diesen wird unter anderem Antriebslosigkeit und Müdigkeit begünstigt.
· Gereiztheit, Aggression
Bei langanhaltendem Stress ist der Körper nicht mehr in der Lage ausreichend Cortisol zu produzieren. Gereiztheit und gesteigertes Schmerzempfinden können hier die Folge sein.
3. Welchen negativen Einflüsse hat chronischer Stress auf den menschlichen Körper ?
· Entzündungsprozesse
Man hat durch Untersuchungen herausgefunden, dass Menschen die permanent unter Stress leiden, eine erhöhte Aktivität in der Amygdala (Teil des Gehirns) aufweisen. Dieser Gehirnteil sendet Signale an das Knochenmark und andere Körperregionen aus, vermehrt weiße Blutkörperchen und weitere Entzündungsstoffe zu produzieren. Dauerhafte Entzündungen im Darm, im Gehirn, auf der Haut oder an anderen unbemerkten Stellen im Organismus fordern das Immunsystem dauerhaft an zu arbeiten. Zudem bildet der Körper bei Entzündungen schädliche freie Radikale, also oxidativen Stress. Oxidativer Stress ist hochgradig zellschädigend.
· Schlafstörungen
Eine mögliche Ursache für Schlafstörung kann Serotoninmangel sein. Fehlt es dem Körper an Serotonin, was oftmals bei chronischem Stress vorliegt, kann auch nicht genügend Melatonin hergestellt werden. Ohne genügend Melatonin findet kein gesunder Schlaf statt. Den größten Teil des Serotonin bildet der Körper im Darm über die Verarbeitung der Aminosäure Tryptophan.
· Verdauungsbeschwerden
Die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin hemmen die Verdauungsaktivität. Das Blut wird aus dem Darmtrakt reduziert, die Bewegungsaktivitäten heruntergefahren. Die Speise verbleibt länger im Magen und Darmtrakt. In Folge dessen kann es zu Beschwerden wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Sodbrennen, Reflux und Übelkeit kommen. Stresshormone aktivieren die Nerven und Immunzellen in der Darmwand. Die Muskulatur reagiert mit Anspannung und sendet entsprechende Reize ans Gehirn. Ein plötzlich auftretendes Gefühl von Stuhlgang kommt auf. Vielen bekannt aus Prüfungssituationen
· Schwächung des Immunsystem
Die Anfälligkeit des Immunsystems resultiert aus der sinkenden Zahl der Immunzellen bei Dauerstress im Blut. Die natürlichen Killerzellen sind weniger aktiv. Die T-Lymphozyten teilen sich langsamer. Viren und andere Erreger haben es somit leichter sich im Körper des Betroffenen zu verteilen und ein Krankheitsgefühl auszulösen.
Also Stress ist nicht nur einfach ein blödes Gefühl! Nein, es ist vielmehr eine Attacke auf unseren Körper, ein Ausrauben von Ressourcen und auf Dauer sind die durch Stress ausgelösten Vorgänge im Körper krankmachend. Umso wichtiger, wenn man darum weiß und dann seinen Körper entsprechend schützen kann. Dies kann auf unterschiedlichste Art und Weise geschehen...durch Ernährung, Sport, mentale Gesundheit oder auch gezieltes Stressmanagement.
Ich werde euch nach und nach in den nächsten Blogbeiträgen Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich gut gegen die Folgen von Stress wappnen kann. Ein gesunder Organismus hat es viel schwerer an Burnout zu erkranken!
Schaut gern auch meine Beiträge auf Instagram dazu an: gesundesusanne
Quelle: Auszug aus meiner Abschlussarbeit zum ärztlich geprüften und zertifizierten Gesundheitscoach.
Comments